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Zentraining

 
 
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Ein Zentraining bietet die Möglichkeit zu intensiver Zenübung über mehrere Wochen oder Monate. Es geht dabei um tiefere Einsicht in das Wahre Wesen aller Erscheinungen und die Umsetzung der Einsicht in das tägliche Leben. Dafür üben wir uns in der Einhaltung der unten erläuterten Haltung und den Regeln. Auch einTagesablauf ist weiter unter beispielhaft beschrieben. Er wird von der Lehrerin den Umständen und Lernfortschritten der Student*innen angepasst.
 

 

„Fort mit eurem Dualismus, mit euren Vorlieben und Abneigungen. Jedes einzelne Ding ist eben der Eine Geist. Hast du dies erkannt, hast du das Gefährt der Buddhas bestiegen.“

(Huang-Po)

 

Im Zentraining geht es darum, den Geist von Bodhicitta zu üben. Darum halten wir uns an folgende Regeln:

Allgemeine Haltung

Die Art und Weise, wie wir leben und arbeiten wollen basiert auf fünf Pfeilern:

  • ein Leben in Bescheidenheit

  • ein Leben in Dankbarkeit

  • ein Leben mit Arbeit

  • ein Leben mit Meditation

  • Leben, um zu geben

Diese fünf Aspekte sind die Basis für die Haltung, die wir im Zenleben anstreben.

 

Arbeitseinstellung

Arbeit ist ein charakteristisches Merkmal des Zenlebens. Sie verhindert das Abgleiten in einen Zustand von Lethargie und ein Leben von ausschließlicher Kontemplation (geistige Versenkung). Ein Leben mit Arbeit ist nicht getrennt von einem Leben in Bescheidenheit, Dankbarkeit, Meditation und von Geben. Deshalb ist die Arbeitseinstellung eigentlich der Ausdruck der anderen Aspekte: Arbeit ist Bescheidenheit, Geben, Dankbarkeit und Meditation.


Für unsere Arbeitshaltung bedeutet das, dass sie auf Verantwortlichkeit, Anpassung und Selbstbeobachtung beruht:

  • Wir übernehmen Verantwortung für die Arbeit, die uns übertragen wurde und die wir übernommen haben, weil uns klar ist, dass wir aus einer Haltung von Bescheidenheit und Dankbarkeit heraus die Dinge immer so gut wie möglich tun werden.

  • Wir passen uns dem an, was gebraucht wird oder worum wir gebeten werden; wir üben selbstloses Geben, es gibt nicht „meine Weise“ Dinge zu tun, es gibt nur die Weise des Dharma (Eingebettetsein in das Große Ganze).

  • Zur Arbeitsweise gehört auch die Selbstbeobachtung. Das bedeutet, dass wir uns nicht mit anderen vergleichen und nicht übereinander urteilen.

  • Verantwortung, Anpassung und Selbstbeobachtung können uns während der Arbeit helfen, uns in einer eher „funktionalen“ Weise aufeinander zu beziehen, anstatt auf einer persönlichen Ebene aufeinander zu reagieren.

 

Regeln für die Arbeitspraxis

  • Arbeite mit einem klaren und wachen Geist. Das heißt nicht notwendigerweise Dinge langsam zu tun.

  • Spreche nur soviel wie nötig, ohne dogmatisch darin zu sein. Wir arbeiten nicht schweigend, aber wir vermeiden müßiges Reden. Frag dich, bevor du etwas erzählst, ob es wirklich wichtig ist, das jetzt zu erzählen.

  • Der Kaihan/die Glocke erinnert uns: „Die Zeit vergeht schnell. Du solltest deine Zeit nicht verschwenden“. Für deine Arbeitspraxis bedeutet das, nicht herumzustehen. Wenn du mit deiner Aufgabe fertig bist oder nicht weißt, wie du weitermachen sollst, gehe bitte zum/zur OrganisatorIn, die dir die Arbeit übertragen hat.

  • Informiere die/den OrganisatorIn in kurzer und klarer Weise über den Fortgang deiner Aufgabe.

  • Übernehme Verantwortung, wenn zufällig verschiedene Aufgaben an dich übertragen wurden. Überlege, in welcher Reihenfolge, wann und in welcher Zeit du die Aufgaben, die dir übertragen wurden, ausführen kannst.

  • Am Ende einer Arbeitsperiode, oder wenn du eine Arbeit abgeschlossen hast, stelle oder lege alles, was du benutzt hast zurück, wohin es gehört. Mach auch deinen Arbeitsplatz sauber, wenn du deine Arbeit beendet hast.

(entnommen aus „Arbeitseinstellung und Regeln aus der Tradition des Zen-Buddhismus“)

 

 

Der Tagesablauf

6.00 Uhr:

aufwachen – Tee im Essraum

6.25 Uhr:

Rezitation – zazen – kinhin (draußen) – zazen

8.00 Uhr:

formelles Morgenmahl

9.00 - 10.00 Uhr:

Samu

10.00 Uhr:

Tee, Kaffee und Snack im Essraum

10.20 - 11.35 Uhr:

Arbeitszeit

11.45 Uhr:

individuelles Zazen – Kinhin – persönliches Interview

12.15 Uhr:

Mittagessen, Individuelle Praxis, Ruhen

16.00 Uhr:

Tee und Obst

16.20 - 17.45 Uhr:

Arbeitszeit

18.00 Uhr:

Abendessen

19.30 Uhr:

zazen – kinhin – zazen (oder Teilnahme am öffentlichen Abendprogramm), Tee im Essraum

22.00 Uhr:

Licht aus (d.h. Gemeinschaftsräume werden geschlossen)

 

 

 

 

Das Zentraining wird für Menschen mit Meditationserfahrung angeboten, die ihre Praxis vertiefen und im Alltag verankern wollen. Das Programm umfasst tägliche, morgendliche Sitzmeditation mit Rezitation und Kinhin, formelles Morgenmahl, Samu (tägliches Arbeiten) mit individueller Übung, Begleitung durch die Lehrerin und die Teilnahme an allen Vormittags- und Abendprogrammen des Dharmahauses. Die Nachmittage und ein Tag in der Woche können individuell gestaltet werden.

 

„Wenn jede Art von Denkvorgang zum Stillstand gebracht ist, wird auch nicht mehr die geringste Spur von Karma geschaffen. Dann werden euer Geist und Körper schon in diesen Leben zu einem vollkommen befreiten Wesen gehören.“

(Huang-Po)

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